Warum wir Heimat brauchen
Immer wieder war in den Nuller-Jahren der Satz zu hören: „Global denken – lokal handeln“, eine Art Mantra der Globalisierung, oft einfach nur nachgebetet. Warum führt die Globalisierung (als Mega-Trend) zu den Gegenbewegungen neuer Nationalismen, Rückzugsgefechten, dem Trend zu kleinen, überschaubaren Strukturen? Antwort: Weil uns die Idee der Globalisierung überfordert, weil sie uns Angst macht. Weil wir unsere Identität aus lokaler Zugehörigkeit schöpfen. Dass wir von globaler Ökonomie auch profitieren … Internet, social media, Produktionsstandorte in China, Indien oder Rumänien, heißt noch nicht, dass wir global denken. Wir brauchen festen Boden unter den Füßen: „Heimat“ vielleicht, die Kneipe nebenan, den Fußballklub.
Es ist kein Zufall, dass die „global player“ an Grenzen stoßen, nicht ökonomische, sondern politische Grenzen. Amazon, Google, Apple, facebook, die großen Autokonzerne: Wir beginnen zu begreifen, dass die Macht dieser Konzerne unser Leben längst überwuchert hat wie eine Krake. Wir sind längst nicht mehr die „Kunden“! Nicht unsere Bedürfnisse werden erfüllt, sondern diejenigen der Konzerne. Und das verursacht Unbehagen. Globalisierung ist eben nicht automatisch „Freiheit“, und schon gar nicht „Demokratie“. Globalisierung bleibt eine komplizierte Aufgabe – noch ist sie ungelöst!